Max Haefeli sen. (1869–1941)

Geb. 4. Dezember 1869 in Luzern, 27. März 1941 in Barbengo TI

Max Haefeli studierte ab 1889 an der Bauschule des Eidgenössischen Polytechnikums in Zürich und diplomierte 1893 beim Semperschüler Alfred Friedrich Bluntschli. Nach Praktikumsjahren bei seinem Lehrer Bluntschli in Zürich, bei Alfred Schellenberg in Wiesbaden, Erdmann & Spindler in Berlin sowie Schilling & Gräber in Dresden gründete er 1889 mit seinem Studienfreund Otto Pfleghard (1869-1958) eine gemeinsame Firma in Zürich. Während der äusserst erfolgreichen Bürogemeinschaft entstanden Hunderte von Bauten in der ganzen Deutschschweiz und im süddeutschen Raum. Das Spektrum reicht von Villen und Landhäusern, über Kirchenbauten, Geschäfts- und Warenhäuser, Banken, Gebäude für die öffentliche Verwaltung bis hin zu Hotelkomplexen, Spitälern und Sanatorien. Die Bauten von Pfleghard & Haefeli, anfänglich noch vom Späthistorismus der Semperschule, bald aber von einem sachlichen Jugend- und Heimatstil geprägt, zeichnen sich durch eine aufwändige und sorgfältige Detailierung aus.

Neben der praktischen Tätigkeit sass Max Haefeli, die «künstlerische Seele» des Büros, auch im Baukollegium der Stadt Zürich sowie in zahlreichen Wettbewerbsjuries. Nach seinem Rückzug aus der gemeinsamen Firma im Jahre 1925, entwarf Haefeli unter seinem Namen weiterhin Wettbewerbsbeiträge, Studien, Umbauten und Wohnhäuser. Auch wenn er im Gegensatz etwa zu Karl Moser nie selbst den Schritt zum Neuen Bauen vollzog, war Haefeli Zeit seines Lebens ein aufmerksamer Beobachter der aktuellen Strömungen, die er auf eigenständige Art und Weise verarbeitete. Die Entwicklung seiner architektonischen Formensprache lässt sich geradezu paradigmatisch an seinen drei Eigenheimen ablesen: Vom behäbigen Landhaus «Im Guggi» (1910), über den verhaltenen Modernismus des Hauses an der Ebelstrasse (1922-1924), hin zum organischen Regionalismus seines Alterssitzes «Campo d’Oro» in Barbengo (1932-1938).

1920 unternahm Haefeli eine ausgedehnte Studienreise durch die Vereinigten Staaten und Kanada. Eine überarbeitete Version des Lichtbild-Vortrags, den er vor dem Zürcher Ingenieur- und Architektenverein über seine Reiseeindrücke gehalten hatte, erschien als dreiteilige Serie in der Schweizerischen Bauzeitung. Der Text und die von Haefeli selbst stammenden Fotos zeigen sehr anschaulich, was einen Architekten seiner Generation zu dieser Zeit an der Baukultur Nordamerikas interessiert hat. Der Sohn von Max Haefeli, Max Ernst Haefeli (1901-1976), gehörte mit dem Büro Haefeli Moser Steiger zu den führenden Architekten der klassischen Schweizer Moderne.

Zitierweise: Daniel Weiss, Bestandesbeschrieb Max Haefeli (sen.), in: Website des gta Archivs / ETH Zürich, Mai 2011, archiv.gta.arch.ethz.ch/nachlaesse-vorlaesse/max-haefeli-sen
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Bestand



Das Nachlassfragment von Haefeli umfasst Fotos, Pläne und vereinzelt Akten zu rund 40 Bauten und Entwürfen aus dem Zeitraum von 1896 bis 1940, Reiseskizzen und Bauaufnahmen 1890/96, 2 Skizzenbücher 1891/96 sowie 1901/05, zahlreiche eigene Fotos und ein Skizzenbuch von der Nordamerikareise 1920, Biografika und Portraitfotos, diverse Korrespondenz, Notizen, Bankabrechnungen und Treuhandakten 1937/39. Die Materialien sind vollständig geordnet und projekt- bzw. konvolutweise erfasst.
Im Detail umfasst der Bestand:
  • 4 Archivschachteln
  • 1 Planmappe A0
  • 2 Planmappen A1
  • 6 Planmappen A2

Weitere Bestände im gta Archiv: Büronachlass Pfleghard & Haefeli, Nachlassfragment Otto Pfleghard

Ausgewählte Literatur


  • Daniel Weiss, «Max Haefeli sen.», in: Allgemeines Künstlerlexikon, Bd. 67, Berlin, De Gruyter, 2010, S. 232-234.
  • Bruno Maurer, «Max Haefeli», in: Gennaro Postiglione et al. (Hrsg.), 100 Häuser für hundert europäische Architekten des zwanzigsten Jahrhunderts, Köln, Taschen, 2004, S. 164–167.
  • Quintus Miller, «Pfleghard und Haefeli», in: Isabelle Rucki/Dorothee Huber (Hrsg.), Architektenlexikon der Schweiz. 19./20. Jahrhundert, Basel/Boston/Berlin, Birkhäuser, 1998, S. 418-419.
  • «Max Haefeli», in: Eduard Plüss (Red.), Künstler Lexikon der Schweiz XX. Jahrhundert, Bd. 1, Frauenfeld, Huber & Co., 1958-61, S. 404-405.
  • P.M. [Peter Meyer], «Max Haefeli, Architekt BSA», in: Werk, Jg. 28, Nr. 4, April 1941, S. XIV (Nekrolog Max Haefeli).
  • Carl Jegher, «Max Haefeli», in: Schweizerische Bauzeitung, Bd. 117, Nr. 22, 31.5.1941, S. 261-264 (Nekrolog Max Haefeli).
  • C.J. [Carl Jegher], «Campo d’oro – Tusculum eines Architekten. Zu Max Haefelis 70. Geburtstag», in: Schweizerische Bauzeitung, Bd. 114, Nr. 23, 2.12.1939, S. 266-274.
  • Max Haefeli: Nordamerikanische Reiseeindrücke eines Architekten, in: Schweizerische Bauzeitung, Bd. 77, Nr. 6, 5.2.1921, S. 72; Nr. 8, 26.2.1921, S. 96; Bd. 78/Nr. 24, 10.12.1921, S. 289-291; Nr. 25, 17.12.1921, S. 299-301; Nr. 27, 31.12.1921, S. 325-329.
  • Carl Brun, «Max Haefeli», in: Carl Brun (Red.), Schweizerisches Künstler-Lexikon, Bd. 2, Frauenfeld, Huber & Co., 1908, S. 5-6.